Alles hat ein Ende, leider auch die ARC Baltic…in Kalmar treffen wir nochmal alle Mitstreiter zum Farewell-Dinner und es gibt wirklich ein bisschen eine sentimentale Abschieds-Stimmung, war richtig nett die letzten Wochen mit unseren 18 mitsegelnden Crews! Auch Kendall und Felix müssen uns leider verlassen und so erkunden wir nicht nur Kalmar zu zweit, sondern werden auch die restlichen 300nm nach Kiel in kleiner Crew-Besetzung bestreiten, was wir aber auch ein bisschen genießen ;-)
Wenn man nach Westen will, ist Ostwind toll, außer man liegt in Kalmar mitten im Schwell. Irgendwie sind die Ostsee-Häfen teilweise schon ein bisschen „Micky-Maus-Häfen“ (im Vergleich z.B. zu den geschützten Häfen in England) - wenn der Wind aus der falschen Richtung kommt, gibt es wenig Schutz und damit Schwell und unruhige Nächte. Von daher sind wir ganz dankbar, Kalmar am Dienstag zu verlassen, es ist viel Wind und da weiter im Süden noch Böen mit 7-8 angesagt sind, segeln wir nur einen kurzen Schlag im Schatten von Öland bis nach Grönhögen. Kleiner Hafen, am Ende der Saison schon ziemlich ausgestorbenes aber nettes Dorf und eine nette tschechisch/kanadisch/polnisch/schwedische Crew rund um Skipper Pawel mit gegenseitiger Begutachtung der jeweiligen Alkohol-Vorräte an Bord…
Zunächst noch ein Nachtrag zur Woche Helsinki – Stockholm - mein Mann fand Stichpunkte irgendwie doof. Die Woche war vielleicht die unterhaltsamste und geselligste der gesamten ARC Baltic ... Wir waren ja selbst schon zu sechst an Bord und hatten dementsprechend viel Gesprächsstoff. Einige der neuen Crewmitglieder waren noch gar nicht oder zumindest noch nicht so lange gesegelt, für Georg und mich war es daher natürlich spannend zu sehen, ob es allen gefällt, wie es mit Seekrankheit aussieht etc. An dieser Stelle ein ganz großes Lob an die Crew: es wurde tatkräftig mit angepackt, im Nebel und Regen im Cockpit ausgeharrt - und gegessen haben wir auch noch exzellent (dank an Kerstin und Kendall für Crumble und Crepes!). Aber auch die anderen Crews der ARC Baltic Flotte haben für großartige Abende gesorgt – sei es mit Geburtstagsparties, Anlege-Bier / -Wein im Cockpit oder gemeinsamen Dinner. Unvergesslich bleibt sicher die „Invent your own Cocktail“-Competition, an dem sich Lyonesse mit einem Shot aus Baileys und Salmiak-Likör beteiligt hat (angeblich das It-Getränk der Jugend auf den Aland-Inseln). Kendall und Felix fast die Hälfte der anwesenden Segler dazu gebracht zu probieren – angesichts des gewöhnungsbedürftigen Geschmacks eine respektable Leistung. Wir wissen nicht, wie es Joel und Cecilia vom World Crusing Club am späteren Abend ging – sie mussten alle 19 Cocktail-Experimente testen und beurteilen ...
Große und kleine Inseln haben für viel Abwechslung in der letzten Woche gesorgt – daher mal wieder nur Stichpunkte:
Bisher entspannteste Woche der ARC Baltic dank kürzerer Tagesetappen - viel Spaß an Bord mit den neuen Crewmitgliedern Kerstin, Lutz, Kendall und Felix – malerische Ankerbuchten – romantische Sonnenuntergänge – schnelles Segeln – Dockparties (Highlight: jedes Boot sollte einen Cocktail erfinden, der die Erfahrungen der ARC Baltic reflektiert ...) – Drinks / Essen mit den Crews von Oojah, Northern Light, Widago, Persuasion etc. – Nebel (grrrr, nicht so schön) – quirliges Saltsjöbaden (schon wieder ne Hochzeit) – Altstadtbummel und leckere Sushi in Stockholm – Kerstin und Lutz müssen leider schon wieder nach Hause – beeindruckendes Wasa-Museum - Abschiedsessen mit Axel von der Moboe – letzte Etappe der ARC Baltic nach Kalmar beginnt
St. Petersburg war beeindruckend…und sehr anstrengend…tolle Architektur, Paläste und Kathedralen und eine sehr lebhafte Großstadt, aber auch x Nächte mit megalauter Party-Mucke in der Marina, anstrengende Taxi-Logistik aus und in die Stadt und eher mittelschöne Facilities im Hafen. Quintessenz: toll, das einmal mit dem Boot gemacht zu haben, wir wollen auf jeden Fall nochmal hin, dann aber eher mit Flieger und Hotel ;-)
Dementsprechend war es auch gut, am Montag wieder aufzubrechen in Richtung Finnland. Zuerst hieß es Volltanken zum absolut unschlagbaren russischen Dieselpreis und nochmal Spass mit dem Russischen Zoll, der auch beim Auschecken nochmal in viele Schränke und Verschläge an Bord schauen wollte…immerhin nicht mehr in alle und ohne Drogenhund wie beim Einchecken. Mangels Wind war dann Motoren angesagt, nicht schön aber immerhin eine entspannte Fahrt mit viel Lesen und Entspannen. 20nm vor der finnischen Grenze mitten in der Nacht dann nochmal etwas Spannung als ein ARC Baltic Boot aus Irland per VHF mitteilt, dass ihr Motor ausgefallen ist … mitten im vielbefahrenen Fahrwasser raus aus St. Petersburg. Glücklicherweise ist ein weiteres Boot in der Nähe, um den „Havaristen“ abzuschleppen, wir bleiben mit Lyonesse in der Nähe in „Stand by“ und nach einigen Stunden langsamer Fahrt erreichen wir glücklich finnische Gewässer und die Insel Haapasaari, wo gegen 4:30 der Anker fällt. Wir klarieren am nächsten Morgen wieder in die EU ein – auch die Finnen schauen sich nochmal an Bord um – und verbringen einen ruhigen Tag vor Haapasaari inklusive eines Besuchs im sehr übersichtlichen aber sehr netten Insel-Laden.
When I first arrived in Tallinn I was surprised by the size of the city, it was smaller than I would assume for a capital. Despite the size, the old town was lovely; cute little houses, an old wall and good food. After a few days in Tallinn where I had the chance to meet the other participants of the ARC Baltic, a lot different people who are all very welcoming, we set off to Kronstadt, where we had to wait for "a bit" while Russian officials checked our passports and boat. Later we sailed off to Saint Petersburg. Although that was only the last 15 nautical miles of the whole journey, it was the most uncomfortable part as it was raining buckets and it was not easy to navigate between the commercial ships in the narrow shipping lanes. Close to Saint Petersburg hydrofoils were heavily annoying me while at the helm. Finally after 35 hours we reached Saint Petersburg central river yacht club, where we had a pleasant meal at the harbour restaurant (finally we had wifi again :P).
Visby hat uns super gefallen, gerne wären wir noch einen Tag länger geblieben. Aber beim Segeln läuft eben nicht immer alles nach Plan – Wind und Wetter kann man (zum Glück) nicht beeinflussen. Weiter geht’s nach Gotska Sandön, einer kleinen Insel nordöstlich von Gotland. Als schwedischer Nationalpark steht sie unter Naturschutz, nur im Sommer kommen ein paar Gäste. Ich hätte ja gerne noch einen Abstecher an die estnische Küste gemacht, aber die wunderschöne Ankerbucht am Strand von Gotska Sandön lädt einfach zum Verweilen ein. (Außerdem passt der Wind auch nicht – siehe oben ...) Zwei sehr entspannte Tage mit Strandspaziergängen, Drinks im Cockpit, Burger grillen etc., bevor wieder ein langer Schlag nach Tallinn ansteht. Nele wagt sogar einen Sprung ins Wasser, angesichts der Wassertemperatur wird es allerdings nur ein sehr kurzes Vergnügen.
Heute nur in Stichpunkten (keine Zeit, langsames Internet ...)
Entspannter Overnight-Trip von Ronne nach Gotland – Parasailor-Wetter, viel gelernt beim Trimmen – etwas viel Motoren für unseren Geschmack – Visby: Mallorca und Mittelalter – Party auf riesigen Motorbooten im Hafen, DJ und tanzende Mädels an Deck – spektakulärer Stadtkern, Kirchenruinen, pittoreske kleine Biergärten und Cafes – Hauptgewinn: Auto vom Hafen zum Einkaufen geliehen (Service der Marina – cool!) – BBQ am Dock – Rotwein im Cockpit – alles super!
- Dörte
It’s been almost a month since I have posted the first time. We are now already sailing and doing the ARC Baltic. I am writing from Bornholm the first stop with the rally.
While my dad was already on board for a week, my mom and me joined him in Kiel. We used the following days to sail to Warnemünde for that’s the place where the ARC Baltic starts. Yeah, the ARC Baltic... The rally turned out to be even more exciting and amazing than I thought it would be, and I already thought it was great. We spend the first evening in Warnemünde meeting other crews in the rally and trying to memorize about a thousand names (probably only 10 or so, but I’m horrible at memorizing them). The rally started on Monday but we had a dinner and a briefing on Saturday and Sunday. It’s hard to describe the two days but I can say that I met some amazing people and I am happy to spend the next four weeks with a friendly and impressing group like this. Although I really need to practice my English, it’s been a lot of fun meeting people from all over the world. Accompanied by Pascal, a journalist for a German yacht magazine, we started the 110 nm long journey to Bornholm. While I was sleeping almost the whole night, my parents and Pascal took turns steering the boat through a clear night. Although I was tired and wanted to sleep, I at least enjoyed a breathtaking sunset on the water. I don’t know how to describe it but the night was a bit shaky? due to high waves coming from behind. The arrival was another part of the journey that was outstanding. Although everyone left Rostock at different times, it seemed as though we all arrived at the same time in Ronne (around 8 o’clock in the morning). It was crowded in the harbor, but the World Cruising Club did a great job taking our lines and helping us wherever they could.
Nach vielen Vorbereitungen, Lebensmittel-Verstau-Orgien und Optimierungsbasteln am Boot geht es am Samstag Nachmittag endlich los…und zwar gut, mit Sonnenschein, mit einer starken Crew in Person von Michael und Andreas und mit einem W-NW Wind mit 4-5. Zum Warmwerden gibt es daher schnelles Segeln zur Schleuse Kornwerderzand und eine entspannte Fahrt bis Harlingen. Da der Wind für eine Weiterfahrt nach Vlieland nicht günstig steht, laufen wir in den immer netten Noorderhaven in Harlingen ein und beenden den Tag entspannt mit Dinner und Sundowner im Cockpit.
... und der Windmesser zeigt im Hafen in Lemmer zumindest in Böen deutlich über 30 Knoten! Auf dem Schwimmsteg fühlt es sich so an, als könne man schon seekrank werden bevor man überhaupt
abgelegt hat. Wir sind mit Georgs Firma unterwegs - 25 Kollegen in 4 Booten, eins davon die "Lyonesse". Das heutige Ziel Enkhuizen liegt leider genau in Windrichtung und ist nur durch
Kreuzen zu erreichen. Gegen Mittag lässt der Wind etwas nach, und nun ist auch der Vercharterer damit einverstanden, dass seine Schiffe ablegen.
Georg hat mit den übrigen Skippern schon eine Tagesetappe Hindeloopen - Lemmer am Vortag bei kräftigem Wind zurückgelegt - den vieren sind also schon Seebeine gewachsen. Dem einen oder anderen
Teilnehmer ist es unterwegs dann doch etwas flau im Magen, zumindest wird allgemein berichtet, dass man sich lieber im Freien als unter Deck aufgehalten hat. Trotzdem werden eifrig Manöver
gefahren und Knoten geübt - und das Anlegebier in Enkhuizen schmeckt nach etwas Anstrengung ja auch doppelt so gut! Nach dem gemeinsamen Abendessen wollen noch einige Kollegen die Clubszene in
Enkhuizen erkunden, die meisten allerdings fühlen doch dank Wind und frischer Luft eine angenehme Bettschwere ...
Das 1. Mai-Wochenende präsentiert sich am IJsselmmer sonnig, aber kalt. In Hindeloopen ist schon etwas mehr los als im April, aber immer noch sind viele Boxen leer. Wir wollen auf jeden Fall aufs Wasser und beschließen, Kurs auf Stavoren zu nehmen. Obwohl das nur ein ziemlich kurzer Schlag von etwa 10 Seemeilen ist, sind wir nach 2 Stunden Segeln vom Nordwind, der mit 4 bis 5 Beaufort weht, doch gut durchgekühlt. Daher freuen wir uns auf ein gutes Abendessen, gerne in Begleitung von mehr oder weniger hochprozentiger Wärme von innen.
In Stavoren fällt dazu unsere Wahl auf "de Koebrug", ein schottisches Restaurant mit Whisky-Bar, das wir mindestens einmal pro Saison aufsuchen (www.dekoebrug.nl). Nette Gastgeber, gutes Essen und eine gigantische Auswahl an Whiskys ... Hier findet man für mich auch
einen "Mädchen"-Whisky, der eher nach Cognac schmeckt! Georg bekommt einen ihm noch unbekannten "Kilchoman", aus der erst 10 Jahre alten Brennerei, der ersten, die seit 125 Jahren auf Islay neu
eröffnet wurde. Der könnte sich zu einem seiner Favoriten entwickeln!
Erst am Samstag mittag im Hafen gewesen - fast zu spät, um noch rauszufahren. Dann lieber Sonne im Cockpit genießen, und weil man mit dem neuen Backofen so schön backen kann, schnell noch einen
Rhabarberkuchen gemacht. Lecker! Leider war es zum Lesen doch recht kühl, besser ging es, wenn man sich bewegt. Daher haben wir viel geschafft:
Etwas Zeit zum Lesen blieb zum Glück doch und so konnte ich das wunderbare Buch "Eis" von Ulla-Lena Lundberg zuende lesen ...
Die Rezension dazu findet Ihr im virtuellen "Bücherschapp"!
Zuhause sind wir natürlich auch nicht untätig - Seekarten und Revierführer wollen gesichtet und ausgewählt werden, das Visum für Russland muss in absehbarer Zeit beantragt werden ... Auch die Besetzung mit möglichen Mitseglern wird immer konkreter; unsere Kinder Nele, Anne und Felix werden uns auf verschiedenen Etappen begleiten, teilweise mit Freunden, Freunde von uns kommen in Helsinki an Bord, und eine "Männercrew" für die Überführung vom IJsselmeer nach Kiel steht auch schon. Eigentlich schade, dass es erst Ende Juni losgeht!
Karfreitag, knapp 10 Grad, sonnig, leichte Brise - wir entscheiden uns dagegen loszusegeln und beschließen, ein paar gemütliche Tage in Hindeloopen zu verbringen. Unsere ToDo-Liste ist lang, uns
wird daher nicht langweilig werden.
Im Hafen ist es noch ziemlich ruhig, vielleicht hat Sturmtief "Niklas" den Saisonbeginn verzögert. Auf den meisten Booten, die schon im Wasser liegen, herrscht angenehme Betriebsamkeit, die
natürlich ein gelegentliches Bier und etwas Smalltalk mit dem Stegnachbarn nicht ausschließen muss.
Auch auf der "Lyonesse" gibt es einiges zu tun. Gut, dass Anne mitgekommen ist und mit anpackt. Segel müssen angeschlagen, Edelstahl geputzt, Gas nachgefüllt, Böden gestrichen und Aufbauten
gewachst werden. Abends ist es ein gutes Gefühl, nicht am Schreibtisch gesessen, sondern sich wenigstens ein bißchen körperlich angestrengt zu haben. Und das Steak im "Sailor's Inn" schmeckt noch
mal besonders gut!
Ostermontag müssen wir leider schon wieder aufbrechen, eigentlich könnte jetzt der Frühjahrstörn losgehen. Auf der ToDo-Liste sind Punkte gestrichen, leider auch etliche Aufgaben hinzugekommen.
Aber es wäre ja auch langweilig, wenn alles perfekt wäre!
Fast vergessen: unser neuer Herd wurde eingeweiht - mit Schokladenkuchen (siehe unten). Thermostatischer Backofen - ein Träumchen!