Finis Terrae

480 nm to  651 nm * Jersey - St.Quay-Portrieux - TréGuier - Roscoff - L'Aber WraC'H - île D'Ouessant

Westwärts bis zum Finis Terrae, dem Ende der Welt ... na gut, zumindest bis zum westlichsten Punkt Frankreichs: die Île d’Ouessant / Ushant / Enez Eusa. „Qui voit Ouessant, voit son sang“ (Wer Ouessant sieht, sieht sein Blut) besagt ein bretonisches Sprichwort aus den Zeiten als Navigation noch ohne moderne Hilfsmittel wie GPS, Radar und Internet funktionieren musste. Die Insel macht es uns aber selbst damit ganz schön schwer, sie zu erreichen: morgens ist bei viel Wind, der uns auf den Pontoon drückt, und Yachten in Doppel-Päckchen vor uns und hinter uns, schon das Ablegen eine Herausforderung. Die nette junge Frau von der Capitainerie hilft mit dem Dinghy, unseren Bug herauszuziehen. Nachdem wir eine gute Stunde unterwegs sind, kommt dichter Nebel auf, und nur sporadisch taucht Ouessant mit ihren steilen Felsen überhaupt daraus auf. Ein durchaus magischer Moment - die Granitklippen der Küste mit den aufsteigenden Nebelfetzen. Der Zauber ist aber nur von kurzer Dauer; bei der Umrundung der Nord-West-Seite der Insel erwartet uns eine unangenehme Kreuzsee, die die letzten Meilen zur Bucht von Lampaul richtig anstrengend werden lässt. Wir schießen zwar mit über 10 Knoten Geschwindigkeit unserem Ziel entgegen, aber da der Gezeitenstrom deutlich stärker ist als der Karte nach zu erwarten, erzeugt die Wind-gegen-Strom Situation hohe, fast brechenden Wellen - und das bei kaum Sicht. Erst tief in der Bucht weicht der dichte Nebel strahlendem Sonnenschein, schnell an einer Mooring-Boje festmachen – Sehnsuchtsziel erreicht! 

Aber zurück zum Anfang ... Ein paar Tage Auszeit auf Jersey – der Wind ist nicht so super günstig – tun uns auch mal ganz gut ... St. Helier ist zwar auch auf Touristen eingestellt, aber gleichzeitig eine Inselhauptstadt mit einer großen Auswahl an Geschäften und Restaurants. Gelegenheit für eine Pediküre (was für ein Luxus) und indisches Essen. Und nachdem wir den Covid-Test gemacht haben, dürfen wir uns ja auch „normal“ bewegen...

Von Jersey aus geht es aber nun endlich in die Bretagne - über St.Quay-Portrieux zunächst nach Tréguier. Die Küstenlandschaft verändert sich: anstelle von Kreidefesen und langen Sandstränden prägen jetzt wild zerklüftete vorgelagerte Inselchen und Felsen das Bild. Die zu umschiffen, kommt nun als zusätzliche Aufgabe bei der Navigation hinzu ...

Viele der Häfen liegen geschützt in malerischen Flussmündungen, so auch Treguier. Treguier hatten wir unter touristischen Aspekten gar nicht auf dem Schirm, und so entpuppt es sich als eine wahre Überraschung. Der kleine Ort bietet eine fast überdimensionierte gothische Kathedrale, einen hübschen Marktplatz und – netterweise vom Hafenmeister empfohlen – abends ein kleines Live Musik-Festival. So hören und sehen wir Dudelsack-Gruppen, ein Swing-Quartett und französische Chansons bis zum Hafen.

Auch Roscoff und L’Aber Wrac’h haben einen hohen Freizeitwert. In Roscoff mieten wir E-Bikes (genial für Steigung und Wind) - zum Einkaufen (natürlich auch die Spezialität des Ortes, rosafarbene Zwiebeln, auch „Johnnies“ genannt) und Sightseeing. Die besten Austern, die ich bisher gegessen habe, bekommen wir in L’Aber Wrac’h – frisch aus der Flussmündung. So kann’s weitergehen! 

 

- Dörte

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