Logbuch - Sommertörn 2013


19.08.2013 bis 25.08.2013

114 sm - 252 sm

Yarmouth - Lymington - Beaulieu River - Cowes - Portsmouth - Eastbourne - Dover


Segeln im Solent

Montag morgen, herrliches Wetter und wir haben die Ministrecke von Yarmouth rüber nach Lymington vor uns. Die kurze Überlegung, noch einen Abstecher zu den Needles zu machen, verwerfen wir ganz schnell wieder, hin wäre ganz schnell gegangen aber auf dem Rückweg hätte uns der Strom wenig Spaß bereitet. Strom und schwacher Wind verhindern auch, dass wir die 3sm segeln, und so legen wir nach kurzer Strecke unter Motor noch vor Mittag in Lymington an, diesmal in der Berthon Marina, die deutlich näher am Ort liegt. Lymington kennen wir schon, ein nettes englisches Örtchen, dem wir einen Stadtbummel gönnen.

Nächstes Ziel am Dienstag ist wieder eine angenehme Kurzstrecke, wir verlassen Lymington und folgen mit dem Strom dem Solent in östlicher Richtung bis zur Einfahrt in den Beaulieu River. Die Barre an der Flussmündung macht der Reeds etwas spannender, als sie dann letztlich bei schönem Wetter, ohne Seegang und bei ausreichend Hochwasser ist. Wir folgen dem Beaulieu River in zunehmend idyllischer Landschaft bis zur Marina in Buckler‘s Hard, wo wir einen schönen Liegeplatz am Pontoon ergattern und nicht an die Muring Boje müssen. Es gefällt uns so gut, dass wir gleich zwei Nächte bleiben, die kurze „Wanderung“ nach Beaulieu unternehmen und den BBQ Lunch mit herrlichem Blick auf River und Marina geniessen. Der nur kurz unterbrochen werden muss für das Anlegemanöver eines nagelneuen französischen Alu-Bootes an Lyonesse, das mit allem erdenklichen Schnick-Schnack aber einer nur mittel-fähigen Besatzung ausgestattet ist. In Beaulieu kommt auch das Dinghi mal wieder zum Einsatz, das von Nele auch im stärksten Ebb-Strom aller Zeiten sicher manövriert wird.

Donnerstag verlassen wir Beaulieu und haben die letzte schön kurze Segelstrecke vor uns. Nach ein paar kurzen Schlägen im Solent erreichen wir Segemekka Cowes und machen im Cowes Yacht Haven fest. Marina ist ganz nett, relativ viel Schwell (beim herrschenden Ost-Wind) aber sehr nah am netten Stadtzentrum von Cowes. So langsam müssen wir auch wieder ostwärts und heimwärts planen, leider steht der sonst zuverlässige SW-Wind jetzt genauso zuverlässig auf Ost. Am Freitag morgen versuchen wir mit dem Strom aber gegen den Wind zu motoren, um nach Brighton zu kommen, drehen aber nach 10sm unverrichteter Dinge in Richtung Portsmouth ab. Der Seegang war doch deutlich zu hoch für einen Kurs genau gegen den Wind und als einmal die Schraube aus dem Wasser dreht, fällt die Entscheidung. Portsmouth kennen wir ja schon, wieder kommen wir mit Nele nicht ins Kino (auch sehr, sehr harmlose Filme sind in UK teilweise ab 15, halbwegs gewaltreiche Actionfilme dafür auch für jüngeres Publikum offen) und machen uns einen ruhigen Nachmittag, denn für den Folgetag ist immerhin NW-Wind angesagt.

Der ist am Samstag morgen auch da, die angekündigten „Thundery Showers“ zum Glück nicht und wir machen uns mit dem Strom auf den Weg nach Brighton. Und wie üblich – wenn wir gut vorankommen – beschliessen wir nach Passieren von Selsey Bill, dass wir lieber gleich bis Eastbourne fahren und überlegen ziemlich lange, direkt die Nacht durch bis Dover zu segeln, weil der Wind so schön passt. Leider fängt es am Nachmittag stark an zu regnen und als wir auf Höhe Beachy Head sind, nimmt die Crew lieber kreuzen am nächsten Tag als Dauerregen die ganze Nacht in Kauf. Und wir beschließen den Tag in Eastbourne.

Der nächste Tag fängt gut an, kein Regen mehr, schönes Wetter im Anzug und sogar der Wind passt. 5 Meilen hinter Eastbourne ein Schreckerlebnis: plötzlich wird das Boot deutlich langsamer, stoppt sogar fast auf und schließlich entdecken wir im Kielwasser die weiße Boje einer Fischer-Reuse. Obwohl wir permanent Ausguck gehen und zum Glück die Schraube nicht dreht, haben wir uns in der Leine verfangen und überlegen für 10 Sekunden schon, wo die Taucherbrille ist, um uns wieder zu befreien. Zum Glück kommen Boje und Leine dann wieder von alleine frei, Ruder funktioniert und auch der Motor läuft ohne Probleme – wir hoffen, dass wir das Zusammentreffen ohne Schäden an Lyonesse überstanden haben. Eine Stunde später zeigt sich dann leider, dass der englische Wetterbericht ziemlich gut ist - wenn „veering northeasterly“ angekündigt wird, dann passiert das auch. Vorbei ist die schöne Fahrt, der Wind frischt auch noch ziemlich auf und es geht ein anstrengendes Kreuzen mit zahlreichen Reff- und Wendemanövern los. Erstes Ziel: irgendwie an Dungeness Pt vorbeizukommen, hier haben wir schon vor ein paar Jahren mal frustierend lange vor uns hin gekreuzt. Diesmal läuft es besser, auch wenn es bei viel Seegang und Wind anstrengendes Segeln ist. Ein paar Mal raus bis zum Verkehrstrennungsgebiet und wieder zurück bis zum Land und gegen 18:00 erreichen wir gut ausgepowert Dover, wo wir mangels Platz im Tidal Harbor in das Granville Dock verwiesen werden.

 

Georg